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Internationales Design-Phänomen "Mid-century"

Wie hat sich nach dem zweiten Weltkrieg das Design neu entwickelt? Und warum sind viele Mid-century-Möbel bis heute so populär? In der vierten Folge der Podcastreihe "Living is easy" geht detektor.fm-Reporter Claudius Nießen dem Phänomen Mid-century auf den Grund. Hören Sie hier im Podcast, was sich hinter dem Sammelbegriff Mid-century verbirgt.



Über Mid-century Modern

Mit dem Tulip Stuhl entwickelte Eero Saarinen von 1955 bis 1957 den ersten einbeinigen Stuhl der Möbelgeschichte für den amerikanischen Hersteller Knoll International.


Mid-century Design und das Amerika der Nachkriegszeit

Die erstmals 1983 von der Journalistin Cara Greenberg als Mid-century Design bzw. Mid-century Modern bezeichnete Stilrichtung war während des mittleren Drittels des 20. Jahrhundert prägend für Architektur und Design in Amerika und Europa. Seinen Anfang nahm Mid-century Design allerdings im Amerika der Nachkriegszeit, als wirtschaftlicher Aufschwung, Bevölkerungszuwachs und technische Innovation zu steigender Konsumkraft, Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und Einrichtungsgegenständen sowie zur Entwicklung neuer Produktionsmethoden führten. Anknüpfungspunkt für diese Gestaltungsauffassung waren die europäische Moderne und das Bauhaus, und so folgte auch das Mid-century Design dem populären Motto „Form Follows Function“. Charakteristisch für dieses Design waren allerdings nicht nur Funktionalität, klare Linien und der Verzicht auf Ausschmückungen, sondern vor allem auch organische, fließende Formen, neue Materialien und Techniken, die eine Serienproduktion ermöglichten.


Bauhaus meets Mid-century Modern: Mies van der Rohes Barcelona Liege und Eero Saarinens Einbeintische


Die Pioniere – Ray und Charles Eames

Zwei der Pioniere des Mid-century Designs an denen kein Weg vorbei führt waren Ray und Charles Eames. Mit ihren innovativen Designs reagierten sie sensibel auf die neuen Anforderungen der Zeit, schufen Designs, die technische Innovationen und Funktionalität reflektierten, und begründeten so eine neue Ästhetik. Bei den Eames Plastic Chairs kam beispielsweise der damals völlig neue Werkstoff Fiberglas zum Einsatz, aus dem die Sitzschalen in Serienproduktion hergestellt werden konnten. In Kombination mit unterschiedlichen Untergestellen waren die Plastic Chairs so in verschiedensten Bereichen einsetzbar, kostengünstig und schnell produziert, zudem formschön und funktional.


Das Designerpaar Charles & Ray Eames mit seinen wegweisenden Fiberglas Stühlen


Herman Miller und Knoll International – Motoren des Mid-century Design Booms

Unter den wichtigsten Protagonisten des Mid-century Designs dürfen die Möbelhersteller nicht vergessen werden. Hier stechen vor allem Knoll International und Herman Miller hervor. Sie brachten einerseits die Bauhausdesigner nach Amerika - Knoll International arbeitete unter anderem mit Mies van der Rohe und Marcel Breuer zusammen - und etablierten andererseits neue amerikanische Designer wie im Falle Herman Miller die Eames oder George Nelson sowie im Falle von Knoll International den Designer Harry Bertoia. Diese wiederum prägten den neuen Designstil über Amerikas Grenzen hinaus entscheidend mit. Europa blieb also vom großen Erfolg des amerikanischen Designs nicht unberührt: es kam zu zahlreichen Überschneidungen und Rückkopplungen, beispielsweise mit skandinavischem Design und dem Funktionalismus im Deutschland der Nachkriegszeit.


Harry Bertoias Diamond Sessel

Designer wie George Nelson und Jean Prouvé prägten die Epoche des Mid-century


Mid-century Design in Europa

Zur Ausdifferenzierung des Mid-century Modern in Europa trugen vor allem Designer wie Gio Ponti, Jean Prouvé oder Dieter Rams bei. In Skandinavien prägten Designer und Architekten wie Poul Henningsen und Arne Jacobsen das Mid-century Design. Sie schufen Werke von epochenübergreifender Bedeutung, die heute zu den weltweit bekanntesten Designklassikern zählen. Die Verbreitung des amerikanischen Mid-century Designs in Europa ist wiederum dem Hersteller Vitra zu verdanken. Die Vitra-Gründer Erika und Willi Fehlbaum waren die ersten, die Werke von Designern wie Ray und Charles Eames oder George Nelson für den europäischen Markt zugänglich machten und diese bis heute mit großem Erfolg produzieren.


Designer wie Arne Jacobsen und Poul Henningsen gaben dem Mid-century Design eine skandinavische Note