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Frauen im Design

► Pionierinnen: Die wichtigsten Möbel-Designerinnen des 20. Jahrhunderts
► Contemporary Design: Die wichtigsten zeitgenössischen Möbel-Designerinnen

Wussten Sie, dass einige der erfolgreichsten Möbeldesigns aus weiblicher Hand stammen? Die Möbeldesignwelt ist von einigen Visionärinnen maßgeblich geprägt, die mit ihren Persönlichkeiten, Innovationen oder auch Umständen beeindrucken, allerdings oft nur im Stillen. Oft ist der gar nicht bekannt, inwiefern eine Frau ein Kunst- oder Möbelstück gestaltet oder in welchem Umfang sie genau in diesem kreativen Prozess unterstützt hat.

Die Zeiten, als sich Charlotte Perriand 1927 im Büro von Le Corbusier und Pierre Jeanneret vorstellte und sie mit dem Satz abgefertigt wurde „Wir sticken hier keine Kissen!“, sind zwar vorbei, dennoch stehen Designerinnen bis heute oft im Schatten ihrer männlichen Kollegen und erfahren nicht die ihnen gebührende Anerkennung.

Es ist an der Zeit, die Leistungen der Designpionierinnen zu würdigen. Daher stellen wir Ihnen hier einige der wichtigsten Designerinnen und ihren Beitrag zur Möbeldesign-Geschichte vor.

Pionierinnen: Die wichtigsten Möbel-Designerinnen des 20. Jahrhunderts

Die Geschichte des modernen Möbeldesigns ist ohne die Beiträge zahlreicher Designerinnen nicht denkbar. Sie prägten Stilrichtungen, brachen mit Konventionen und setzten neue Maßstäbe in puncto Funktionalität, Materialeinsatz und Ästhetik – oft gegen erhebliche Widerstände in einer von Männern dominierten Branche. Die folgenden Pionierinnen des 20. Jahrhunderts haben mit ihren visionären Entwürfen und mutigen Ideen Designgeschichte geschrieben.

► Aino Aalto
► Anna Castelli-Ferrieri
► Charlotte Perriand
► Dorothee Becker
► Florence Knoll
► Eileen Gray
► Kajsa Strinning
► Lilly Reich
► Ray Eames

Aino Aalto (1894–1949)

„Es gibt zwei Dinge in der Architektur, Menschlichkeit oder keine.“

Aino Aalto (1894-1949), geborene Marsio, war eine finnische Architektin und Designerin, die durch ihre klaren, funktionalen Entwürfe und ihre Vision eines modernen Lebensstils bedeutenden Einfluss auf das skandinavische Design hatte. Nach ihrem Architekturstudium am Technischen Institut in Helsinki war Aino Aalto für Gunnar Achilles Wahlroos und Alvar Aalto tätig, den sie 1925 heiratete. Gemeinsam mit Alvar Aalto gründete sie 1935 die Firma Artek, eine Plattform, die modernes Design von Finnland aus in die ganze Welt brachte. Aino Aaltos Produktdesigns, wie die ikonische Glasgeschirr-Serie aus dem Jahr 1932, die heute wie damals von Ittala produziert wird, sowie ihre Möbeldesigns und Innenraumgestaltungen stellen ihre Sensibilität für Materialien und Formen unter Beweis und sind heute ein fester Bestandteil des skandinavischen Design-Erbes. Das Werk dieser Designerin zeugt nicht nur von ihrer Kreativität, sondern auch von ihrem Mut, als Frau in einer männerdominierten Welt Innovationen zu schaffen und ihren eigenen Weg zu gehen.

Designerin Aino Aalto

Pendelleuchte AMA500

Anna Castelli-Ferrieri (1920–2006)

„Es stimmt nicht, dass das, was nützlich ist, automatisch schön ist. Es ist das Schöne, das nützlich ist. Denn Schönheit kann die Lebensweise und das Denken der Menschen verbessern.“

Der runde Beistellcontainer Componibili, dem immer wieder sein kultiger Ruf vorauseilt und der für viele Kinder in ihren Kinderzimmern wohl schon den Beginn einer gewissen Möbeldesignaffinität darstellen dürfte, stammt aus der Feder der Italienerin Anna Castelli-Ferreri. Wussten Sie, dass auch sie es war, die den italienischen Hersteller Kartell gründete? 1949 etablierte Anna gemeinsam mit ihrem Mann Guido Castelli den Möbelhersteller Kartell. Guido war Chemiker, Anna Architektin - eine Win-Win-Situation also. Gemeinsam machten sie Kartell zum weltweit führenden Hersteller in Design und Herstellung von Kunststoffmobiliar. Ab den Sechzigerjahren wurde Anna selbst als Möbeldesignerin tätig und fand Freude am Experimentieren mit dem Material Kunststoff. Weltweit bekannt wurde sie mit dem Beistellcontainer-Baukastensystem „Componibili".

Designerin Anna Castelli Ferrieri

Componibili Container

Charlotte Perriand (1903–1999)

„Die Erweiterung der Kunst des Wohnens ist die Kunst zu leben.“

Wer kennt nicht den berühmten Sessel LC2 (mittlerweile unter dem Namen 2 Fauteuil Grand Confort bei Cassina geführt) mit den wiedererkennbaren Stahlrohr-Details? Die gedankliche Verbindung, die man oder auch frau automatisch zu Le Corbusier als Designer des begehrten Möbelstücks schlägt, wird aber bei Weitem nicht den Leistungen von Charlotte Periand gerecht, die sich in Gemeinschaftsarbeit mit dem großen Kreateur Le Corbusier darin verewigt hat. Perriands Expertise beeinflusste das gemeinsame Schaffen maßgeblich. Sie verbesserte und glaubte an die Utopie vom "neuen Menschen", auch durch die Gestaltung einer freundlichen Lebensumgebung. Die heutige Teamarbeit gefiel ihr schon damals, weshalb die Pionierin des Alltagsdesigns oft verzichtete, als Urheberin der revolutionären Möbel, die heute Ikonen des zeitgenössischen Möbeldesigns sind, genannt zu werden: Bescheidenheit und Leidenschaft vor Ego.

Designerin Charlotte Perriand

Liege von Charlotte Perriand, Le Corbusier und Pierre Jeanneret

Dorothee Becker (1938–2023)

„Ich bin selbstverständlich eine Feministin. Für mich bedeutet das, dass ich nicht nur die gleichen Rechte, sondern auch die gleichen Lebenschancen verlange. Und das ist auch heute noch nicht gegeben.”

Ende der 1990er Jahre entdeckte Vitra einen Designklassiker der Pop-Ära wieder: das Aufbewahrungssystem und Wandregal Uten.Silo von Dorothee Becker, das sie 1969, inspiriert von einem Spielzeug aus Holz aus formbaren Plastik für ihre Kinder entworfen hatte. Die Neuauflage verhalf der 1938 in Aschaffenburg geborenen Designerin zu einem späten Revival und zu ihrem einzigen, kommerziell erfolgreichen Design. Dorothee Beckers Tochter Claude Maurer bezeichnete ihre Mutter als Feministin. In ihrem Nachruf heißt es: „Sie (…) legte großen Wert darauf, dass ihre Töchter nicht zu ,Mädchen in Rosa‘ dressiert wurden.“ und weiter: „Sie” nutzte ”ihren ausgeprägten Sinn für Ästhetik und ihr Talent und eröffnete ein Geschäft in München-Schwabing, da sie ihren Lebensunterhalt und den ihrer Kinder (anteilig) selbst verdienen musste.“ In ihrem Geschäft verkaufte Dorothee Becker Alltagsgegenstände und Designobjekte für Haus & Garten sowie eine sorgfältig ausgewählte Sammlung von Kunstpostkarten.

Designerin Dorothee Becker

Uten.Silo II

Florence Knoll (1917-2019)

„Ich bin keine Dekorateurin. Der einzige Ort, den ich schmücke, ist meine Wohnung.“

Florence Knoll gehört zu den wegweisenden – und lange unterschätzten – Frauen der Designmoderne. Als Designerin, Innenarchitektin und Unternehmerin prägte sie das Erscheinungsbild amerikanischer Büro- und Wohnkultur maßgeblich. Früh von Eliel und Loja Saarinen gefördert und in Kontakt mit Gestaltern wie Le Corbusier oder Alvar Aalto, entwickelte sie eine klare, funktionale Designsprache, die bis heute stilbildend wirkt. Bei Knoll International war sie ab den 1940er-Jahren die treibende Kraft hinter Design, Architektur und Unternehmensentwicklung und formte die Marke zu einem globalen Symbol moderner Gestaltung.

Designerin und Unternehmerin Florence Knoll

Florence Knoll Bank

Eileen Gray (1878–1976)

„Um etwas zu schaffen, muss man zuerst alles in Frage stellen.“

Eileen Grays Adjustable Table E 1027 gehört zu den meistkopierten Möbelstücken der Geschichte. Er ist ein Paradebeispiel für die klassische Moderne und seine unzähligen Nachahmungen sind wohl die höchste Form eines Kompliments an die irische Künstlerin. Eileen Gray schaffte es, trotz der von Männern dominierten Zwanziger tatsächliche Erfolge zu feiern. Sie schockierte die Menschen gleichermaßen mit ihren Möbelentwürfen und verfolgte das Ziel, Möbel zu entwerfen, die in die Zeit passten. Die eigensinnige Architektin ist heute mehr denn je für die klaren Linien ihrer Möbelstücke bekannt, die durch das charakteristische Zusammenspiel von Chrom, Stahlrohr und Glas noch heute sinnbildlich für die klassische Moderne sind und um die sich auch auf Auktionen nach wie vor gerissen wird.

Designerin Eileen Gray

Adjustable Table E 1027, Bibendum Chair und Tube Light

Kajsa Strinning (1922–2017)

Kajsa Strinning war maßgeblich an der Entstehung des weltberühmten String Regals beteiligt – lange Zeit jedoch wurde ihr Beitrag wenig gewürdigt. Gemeinsam mit ihrem Mann Nisse Strinning entwarf sie Ende der 1940er Jahre das modulare Regalsystem, das einen internationalen Designklassiker darstellt. Unter dem Dach der gemeinsam gegründeten Unternehmen String Design AB und Swedish Design AB entwarfen die Strinnings zahlreiche weitere Möbel. Kajsa Strinning dokumentierte die Entwürfe mit Konstruktionszeichnungen und verfeinerte deren Umsetzung. Neben ihrer Arbeit als Designerin war sie zudem eine produktive Künstlerin.

Designerin Kajsa Strinning

String Regal von Kajsa und Nisse Strinning

Lilly Reich (1885–1947)

„… Wesentlich wird (...) sein, daß der Geist der Frau zur Sprache kommt, die sein will, was sie ist, und nicht scheinen will, was sie nicht ist.“

Die 1885 in Berlin geborene Designerin Lilly Reich begann ihre Laufbahn mit einer Ausbildung zur Kurbelstickerin, arbeitete anschließend in den Wiener Werkstätten und gründete 1911 ein eigenes Atelier für Innenarchitektur, Kunstgewerbe und Mode in ihrer Heimatstadt. Ab 1924 gestaltete sie gemeinsam mit dem Architekten Mies van der Rohe zentrale Projekte wie die Werkbund-Ausstellung „Die Wohnung“ 1927 und die Deutsche Bau-Ausstellung 1931. Unter Reichs künstlerischer Leitung entstand 1929 auch der berühmte Barcelona-Sessel – ein Werk, das lange allein van der Rohe zugeschrieben wurde. Leider wurde ein Großteil von Reichs Archiv 1945 zerstört, während Mies van der Rohes Archiv, auch dank Lilly Reichs Engagements, erhalten blieb. Nach dem Krieg setzte sich Lilly Reich für den Wiederaufbau des Deutschen Werkbundes ein, starb jedoch 1947, kurz nach Annahme einer Professur in Berlin. Heute wird Reichs Beitrag zur modernen Designgeschichte zunehmend anerkannt, besonders ihre innovativen Arbeiten im Bereich der Innenarchitektur und des Möbeldesigns. Das MoMA in New York widmete ihr bereits 1996 eine Sonderausstellung, die ihre bedeutende Rolle in der Designgeschichte würdigte.

Designerin Lilly Reich

Barcelona Chair von Lilly Reich und Ludwig Mies van der Rohe

Ray Eames (1912–1988)

„Was gut funktioniert, ist besser als das, was gut aussieht, denn was gut funktioniert, ist langlebig.“

Das Künstlerpaar Ray & Charles Eames sind wahre Designikonen. Ray aber lief immer unter dem gleichen „Firmennamen“ wie ihr Mann und steht noch heute oft in seinem Schatten, wenn es um die Entwürfe der beiden Designer geht. Dabei unterstützte Ray ihren Mann nicht nur – sie selbst kreierte Möbelstücke und Interior Accessoires und stand auf Augenhöhe neben ihm. Sie war mit ihrem guten Auge für Form und Farbe maßgeblich für die bekannte Eames-Ästhetik verantwortlich, für die die Möbel noch heute stehen und die ihren Wert ausmachen.

Designerin Ray Eames

Eames Lounge Chair & Ottoman

Contemporary Design: Die wichtigsten zeitgenössischen Möbel-Designerinnen

Zeitgenössisches Möbeldesign lebt von kreativen Visionen, die Material, Form und Funktion neu denken. Designerinnen auf der ganzen Welt setzen innovative Akzente, verbinden Handwerk mit Technologie, spielen mit Farben und Strukturen und schaffen Möbel, Leuchten und Objekte, die sowohl funktional als auch ästhetisch begeistern. Ihre Arbeiten prägen den Stil unserer Zeit und zeigen, wie Design den Alltag bereichern kann.

► Cecilie Manz
► Constance Guisset
►​​ Hella Jongerius
► Patrica Urquiola

Cecilie Manz

„Alles sollte die richtige Qualität und Funktionalität haben, aber die Ästhetik genießt einen ebenso hohen Stellenwert.“

Cecilie Manz zählt zu den erfolgreichsten Designerinnen Dänemarks. Nach ihrem Studium an der Royal Danish Academy of Fine Arts und der University of Art and Design in Helsinki eröffnete sie 1998 ihr eigenes Studio in Kopenhagen. Ihre Arbeiten, von Möbeln über Leuchten bis zu Glasobjekten, verbinden Minimalismus mit Inspiration aus bildender Kunst – etwa Caravaggios Kontrasten oder Brâncușis Volumen. Cecilie Manz hat mit Herstellern wie Fritz Hansen, Iittala oder Bang & Olufsen zusammengearbeitet, zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten und ihre Werke sind in bedeutenden Sammlungen wie dem MoMA in New York vertreten.

Designerin Cecilie Manz

Workshop Coffee Table

Constance Guisset

„In meiner Arbeit versuche ich immer, eine Flucht aus der Realität zu schaffen.“

Constance Guisset zählt zu den prägenden Stimmen des zeitgenössischen französischen Designs. Seit der Gründung ihres Pariser Studios entwickelt sie Arbeiten, die für ihre poetische Leichtigkeit und ihr feines Gespür für Ergonomie bekannt sind. Ob Leuchten, Möbel oder Installationen – Guisset verbindet technische Finesse mit einer unverwechselbaren, fast tänzerischen Ästhetik. Internationale Anerkennung erhielt sie unter anderem für ihre Vertigo Leuchtenkollektion für Petite Friture.

Designerin Constance Guisset

Vertigo Pendelleuchte

Hella Jongerius

„Es gibt zu viel Scheiß-Design.“

Hella Jongerius gilt als eine der wichtigsten Designerinnen unserer Zeit. Seit den 1990er-Jahren hinterfragt sie mit ihren Entwürfen die Grenzen zwischen Handwerk, Kunst und Industrie und hat mit ihrer Material- und Farbexpertise – insbesondere in Zusammenarbeit mit Vitra – neue Standards im Design gesetzt. Jongerius’ Arbeiten wirken bewusst offen und prozesshaft: Sie laden dazu ein, Unfertigkeit als kreative Qualität zu begreifen. Ikonische Entwürfe wie das Polder Sofa oder die Long Neck and Groove Bottles zeigen ihre einzigartige Handschrift und ihren Einfluss auf das Design des 21. Jahrhunderts.

Designerin Hella Jongerius

Vitra Colour Blanket von Hella Jongerius

Patrica Urquiola

„Die Wohnzimmer der Menschen sind unsere wahren Museen.“

Die aus Spanien stammende und in Mailand tätige Designerin Patricia Urquiola verbindet in ihren Arbeiten Architektur, Technologie und Handwerk zu einer unverwechselbaren, menschenzentrierten Designsprache. Mit ihrem 2001 gegründeten Studio Urquiola prägt sie internationale Marken und entwickelt Projekte, die von Möbeln über Innenarchitektur bis hin zu großen Hospitality-Konzepten reichen. Als Creative Director von Cassina setzt sie seit 2015 wichtige Impulse für nachhaltige und zukunftsorientierte Gestaltungsprozesse.

Designerin Patricia Urquiola

Dudet Stuhl